Carl Szokoll (1915-2004)

Carl Szokoll war der Hauptakteur bei zwei großen österreichischen Widerstandsaktionen.


Zuerst beim Anti – Hitler – Putsch am 20. Juli 1944 und dann später, beim Versuch der Befreiung Wiens im April 1945. Auf Wunsch seines Vaters hat er die militärische Laufbahn gewählt, und nach seinem Dienst als Einjährig-Freiwilliger wurde er in die Theresianische Militärakademie aufgenommen, um nach dem ,,Anschluss’’ 1938 Leutnant der Deutschen Wehrmacht zu werden. Als solcher leistet er nach Beginn des Krieges Dienst in Polen und Frankreich. Nach seiner Verletzung wird er nicht mehr an die Front geschickt, er verrichtet seinen Dienst im Wehrkreiskommando XVII am Stubenring.

Dort wird er auch mit dem Befehl ,,Walküre’’ vertraut − er erkennt, dass es sich um die Planung des Sturzes Hitlers durch Offiziere handelt und wird ,,Stauffenbergs Mann in Wien’’. Durch Zufall entgeht er nach dem gescheiterten Attentat der Vergeltung Hitlers − er wird nicht als Mitverschwörer erkannt, sondern sogar zum Major befördert.

Seine weitere Widerstandstätigkeit wird durch den Wunsch geleitet, Wien die Zerstörung zu ersparen. Hitler hat den Befehl ausgegeben, beim Anrücken der Roten Armee alle lebenswichtigen Einrichtungen zu zerstören. Szokolls Plan, die so genannte ,,Operation Radetzky’’ soll dies verhindern, indem man eine Kooperation mit den Russen sucht. Der Roten Armee soll die Einnahme Wiens mit Unterstützung der Widerstandsbewegung erleichtert werden − im Gegenzug sollen die alliierten.

Luftangriffe eingestellt und die lebensnotwendigen Einrichtungen (u. a.  die Wasserversorgung) geschont werden. Die ,,Operation Radetzky’’ wird verraten, drei enge Mitarbeiter Szokolls (Major Karl Biedermann, Hauptmann Alfred Huth, und Oberleutnant Rudolf Raschke) werden gehängt − trotzdem gelingt die Aktion insofern, als Wien ein Häuserkampf wie in Budapest und Berlin erspart blieb.

Nach dem Krieg heiratet er seine ,,große Liebe’’ Christl, die eine Halbjüdin ist. Seine Eltern billigten diese Beziehung in keiner Weise, Szokoll fürchtete sogar, durch den eigenen Vater an die Gestapo verraten zu werden.

In seinem weiteren Berufsleben schuf er als Filmproduzent Nachkriegsfilme wie z.B. ,,Der letzte Akt’’ oder ,,Der Bockerer’’.